Bang Bang – Neid aufs Wunderkind

Ganz Friedrichshain war 2011 mit diesen Postern plakatiert und anfangs im Vorbeigehen dachte ich, es handle sich um eine Band. Bei näherer Betrachtung ging es tatsächlich um einen Film. Und was für ein Film!

Les Amours Imaginaires – Heartbeats – Herzensbrecher auf deutsch – zeigt in wunderschöner Optik wie sich Francis und Marie, Hipster-Freunde aus Montreal in den blondgelockten Nico verlieben.

Er wird das Objekt ihrer Begierde.

Sie werben um ihn.

Sie kämpfen um ihn.

Sie kommen über ihn hinweg.

Das ganze sieht unfassbar gut aus, ist voller Zeitlupen inszeniert, ohne kitschig zu werden und dazu kommt ein grandioser Soundtrack. Beim Abspann dieses wirklich fantastischen Films bekam ich allerdings auch noch einen mittelgroßen Wutausbruch – ich muss es zugeben – aus niederen Beweggründen. Neid stieg in mir hoch, als ich feststellte, dass ein Name hier überall auftauchte: Xavier Dolan. Charly und ich waren uns während des Guckens schon einig: der Junge ist einfach unverschämt attraktiv. Und dann stellt sich auch noch heraus, das 1989 geborene Bürschchen hat hier nicht nur sein hübsches Gesicht in die Kamera gehalten, er hat auch noch das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Und zwar so gekonnt, dass nicht nur ich bezaubert vom Ergebnis war, sondern auch die Programmacher des Festivals von Cannes, dort lief der Film nämlich. Und als wäre das nicht genug ist auch sein erster Film „I killed my mother“  viel beachtet. Talent, Aussehen, Erfolg – mayn Papa sagt immer, es gibt keine letztendliche Gerechtigkeit auf Erden, wenn ich mir die ungerechte Häufung auf diesem goldigen Wunderkind anschaue, muss ich ihm beipflichten. Mayn Neid wird nur gezügelt von der Freude darüber, dass Dolan einen wenigstens an seinem Glück teilhaben lässt. Der nächste Film „Laurence Anyways“ ist in Arbeit…