SpreeSee gratuliert den großen alten Herren des Rock zum halben Jahrhundert!
50 Jahre Rolling Stones – ist denn das zu fassen? In einer Zeit in der nur wenige Musiker mit mehr als ein paar Alben erfolgreich sind – beziehungsweise überhaupt nicht mehr über Alben, sondern nur noch über einzelne Download-Tracks wahrgenommen werden – erscheint ein 50-jähriges Bühnenjubiläum völlig anachronistisch.
Mayne Nostalgie, die schon neulich mit dem Radio Eins Radio Day zum Stones-Jahrestag (Es ist nur Rock’n’Roll – doch ich mag es) einsetzte, ist heute vermutlich auf dem Höhepunkt.
Einerseits geht es mir dabei wie beim Betrachten der anderen großen Popkultur-Phänomene, die dieses gigantische welt-und dekaden-umspannende Ausmaß haben, das es wohl in Zukunft nicht mehr geben wird, weil man sich auf solche Ikonen nicht mehr einigt. Ich frage mich, ob wir wohl die letzte Generation sind, die noch erlebt hat, dass eine Band schon stilbildend Musik gemacht hat, bevor wir selbst auf die Welt kamen, und uns bis ins Erwachsenenalter begleitet. So ähnlich ging es mir ja schon anlässlich des Tods von Michael Jackson.
Andererseits hängt die große Faszination für die Stones natürlich mit ihrem Geburtsjahrzehnt zusammen. Die Zeit der 60er Jahre ist ja nicht umsonst eine bis ins unendliche zitierte und in Retrobewegungen vielfach gespiegelte immer wieder aufgerufene Ära. Protest, Bürgerrechts- und Studentenbewegung, Beat, LSD und Sexuelle Revolution. Wer wäre nicht gerne an diesem Kulminationspunkt dabeigewesen? Was wir heute in popkulturellen Retrophasen nur noch nachspielen können, war das Leben im absoluten Hier und Jetzt. Der Versuch, sich von diesem Lebensgefühl als spätgeborener Konsument ein Stückchen abzuschneiden, kann immer nur ein bisschen abgestanden schmecken. Wie Rosinen, süß und eigen aber eben auch kein Vergleich zur knackigen frischen Traube. Ein Bild, dass mich zu den Stones von heute zurückbringt. Die sind ja inzwischen auch eher im Rosinenstatus angelangt. Allerdings hat das eben auch etwas Reizvolles, als wären ein paar entfernte schrullige Onkel, beobachtet man, wie sie sich so durchs Leben bewegen.
Der dritte Anknüpfungspunkt für mayne Rolling Stones Nostalgie ist rein persönlicher Natur und reicht zurück ins Jahr 1999. Ich hatte gerade mayn Abi gemacht und verbrachte den Sommer mit jobben, feiern, faulenzen und dem Abschied von der Schulzeit. Wir cruisten in klapprigen ersten eigenen Autos oder den Kombis der Eltern durch die schwäbische Vorstadt, machten Ausflüge aufs Land und mayn damaliger Freund brachte als riesiger Stones-Fan Oldie-Abwechslung in den zeitgenössischen 90er-Soundtrack dieses letzten Kindheits-Sommers zwischen Schule und Uni. Unter Lou Begas Mambo Nr. 5 und Pretty fly for a white guy von The Offspring mischte sich
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